"Zu gut für den Müll“ – AWD, hoelp und Remondis setzen auf Wiederverwendung
Container für gute gebrauchte Möbel auf dem Recyclinghof in Brunsbüttel aufgestellt
Brunsbüttel,– Viele Kleinmöbel, noch funktionierende Waschmaschinen oder Gegenstände des Alltags werden entsorgt, weil in der Wohnung Platz geschaffen werden muss. Damit nicht alles direkt „auf den Müll“ kommt, hat die Abfallwirtschaft Dithmarschen (AWD) einen Container auf dem Recyclinghof in der Fritz-Staiger-Straße 45 in Brunsbüttel aufgestellt. Ist ein Kunde der Meinung, dass ein Gegenstand noch in Takt und nutzbar ist, dann kann er diesen dem Projekt „Zu gut für den Müll“ zu kommen lassen. Ein Mitarbeiter auf dem Hof vor Ort entscheidet, ob das Möbelstück etc. für die Weitergabe an das Sozialkaufhaus geeignet ist.
„Jährlich werden rund 1.000 Tonnen Sperrmüll allein auf unserem Brunsbütteler Recyclinghof entsorgt,“ berichtet Reimer Koll, Geschäftsführer der Remondis Dithmarschen, und unterstützt daher gerne die Wiederverwendungsinitiative der AWD.
„Es ist doch schade, wenn gute Sachen weggeworfen werden, obwohl es Menschen gibt, die sie gut gebrauchen können. Wir setzen daher auf weitergeben statt wegwerfen“, erläutert Alexander Rose, Projektleiter der gemeinnützigen hoelp gGmbH, die in Dithmarschen drei Sozialkaufhäuser betreibt. Allerdings gibt es Einschränkungen bei der Auswahl. Meterlange Schrankwände, die in die kleinen Wohnungen von hilfebedürftigen Dithmarschern gar nicht hineinpassen, oder defekte Maschinen werden auch weiterhin endgültig entsorgt werden müssen.
Dennoch verspricht sich die AWD von dem Projekt eine Reduzierung des Sperrmülls, die auch andernorts Schule machen könnte. „Wir stehen schließlich nicht nur für eine reibungslose Entsorgung des getrennten Mülls, sondern auch für Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, erklärt AWD-Geschäftsführer Dirk Sopha. In Erwartung, dass der Modellversuch positiv verläuft, ist eine Ausweitung der Sammlung auf die Recyclinghöfe in Bargenstedt und Heide geplant.
Im Zusammenhang mit dem Projekt schaffen die hoelp gGmbH in Dithmarschen und das JobCenter Steinburg einen versicherungspflichtigen Arbeitsplatz. Thomas Franke (42) aus Glückstadt, der bereits über Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt, wird ab Mitte September 2019 das Containerprojekt in Brunsbüttel betreuen. „Damit arbeiten wir erstmals kreisübergreifend in der Vermittlung von Menschen, die aus der Langzeitarbeitslosigkeit kommen. Gemeinsam sind wir zudem weiter auf der Suche, nach Partnern und Unternehmen, die nachhaltige Projekte mit Chancen für Langzeitarbeitslose realisieren möchten“, erläutert Robert Nobiling, Geschäftsführer des JobCenters Steinburg.
Auch Martin Meers, Geschäftsführer der gemeinnützigen hoelp, freut sich über die Maßnahme: „Das Projekt hat in mehrfacher Hinsicht Modellcharakter. Wir arbeiten nicht nur über Verwaltungsgrenzen hinweg, sondern verfolgen damit auch gleichzeitig das Ziel von nachhaltigem Wirtschaften.“
Thomas Franke wird auf der gesetzlichen Grundlage des neuen Paragraphen 16i Sozialgesetzbuch II (Teilhabe am Arbeitsmarkt) beschäftigt. Dabei werden Langzeitarbeitslose in ein zunächst von öffentlicher Hand gefördertes Beschäftigungsverhältnis übernommen; nach und nach übernimmt dann der Arbeitgeber die Kosten des Arbeitsplatzes.
Freuen sich über den Start des neuen Projekts (v. li.): Jens Dekarski, Thomas Franke, Ann-Katrin Gorka und Alexander Rose. (Foto: Meers)